Ganz simpel ausgedrückt: Der Übersetzer arbeitet mit der Hand und der Dolmetscher arbeitet mit dem Mund. Wobei vorab noch zu sagen ist, dass ein Dolmetscher keinesfalls übersetzt, sondern dolmetscht, und dass ein Übersetzer keinesfalls dolmetscht, sondern übersetzt. Im Alltag wird dies gerne verwechselt. Aber diese Antwort ist natürlich viel zu einfach und daher ein paar weitere Erklärungen.

Übersetzer

Die Arbeit des Übersetzers passiert in erster Linie am eigenen Schreibtisch. Hier stehen ihm sämtliche Hilfsmittel zur Verfügung, die er für seine Arbeit benötigt. Der Übersetzer nutzt für seine Arbeit bestimmte Software, eine Reihe von Nachschlagewerken wie Wörterbücher, Lexika, Fachliteratur oder das Internet und kann während der Arbeit gegebenenfalls auch nochmal einen Kollegen oder den Auftraggeber fragen, wenn etwas unklar ist. Das, was der Übersetzer während der Arbeit produziert, kann er beliebig überarbeiten, wenn denn die Zeit vorhanden ist. Innerhalb eines Auftrags übersetzt der Übersetzer nur in einer Richtung, d. h. von einer Sprache (Ausgangssprache) in die andere Sprache (Zielsprache). Übersetzer lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen:

Fachübersetzer

In der Regel spezialisieren sich Übersetzer auf bestimmte Fachrichtungen. Das können zum Beispiel technische Fachgebiete sein, rechtliche Fachgebiete oder auch allgemeinsprachliche Fachgebiete. Je nachdem nennen sich diese Übersetzer dann auch Technikübersetzer, Rechtsübersetzer, Fachübersetzer oder nennen ihr Fachgebiet zusammen mit dem Begriff Übersetzer, z. B. Medizin-Übersetzer oder Übersetzer für Umwelttechnik.

Literaturübersetzer

Wie der Name schon sagt, beschäftigen sich Literaturübersetzer mit der Übersetzung von Literatur. Viele Literaturübersetzer übersetzen so genannte Belletristik, aber genauso viele Literaturübersetzer übersetzen auch Sachbücher, Fachbücher und Ähnliches. Gerade im letzteren Fall verschwimmt dann auch die Grenze zwischen Literaturübersetzer und Fachübersetzer.

Dolmetscher

Der Dolmetscher sitzt, wenn er arbeitet, meistens nicht am eigenen Schreibtisch. Da jedoch auch Telefongespräche gedolmetscht werden können, kann auch der Dolmetscher manchmal im eigenen Büro arbeiten. Trotzdem bedeutet das, dass er während der eigentlichen Tätigkeit sämtliche Hilfsmittel, die er für seine Arbeit benötigt, in der Regel nicht nutzen kann. Daher muss sich der Dolmetscher auf jeden Auftrag intensiv vorbereiten. Das, was der Dolmetscher während der Arbeit produziert, ist in der Regel nicht mehr korrigierbar, da hierfür oft keine Zeit ist. Der Dolmetscher dolmetscht je nach Auftrag idealerweise nur in einer Richtung, d. h. von einer Sprache (Ausgangssprache) in die andere Sprache (Zielsprache). Häufig muss er aber leider in beide Sprachrichtungen arbeiten. Bei den Dolmetschern lassen sich folgende Arten des Dolmetschens unterscheiden:

Konsekutivdolmetschen

„Konsekutiv“ bedeutet „nacheinander“, d. h. beim Konsekutivdolmetschen spricht jemand in der einen Sprache und der Dolmetscher dolmetscht diesen Text in die andere Sprache, wenn der Sprecher fertig ist oder eine Pause macht. Üblicherweise macht sich ein Konsekutivdolmetscher Notizen zu dem, was der Sprecher sagt.

Simultandolmetschen

„Simultan“ bedeutet „gleichzeitig“, d. h. beim Simultandolmetschen spricht jemand in der einen Sprache, und der Dolmetscher dolmetscht diesen Text in die andere Sprache, noch während der Sprecher weiter spricht. Hierbei bleibt in der Regel keine Zeit für Notizen, da der Dolmetscher sich gleichzeitig auf Hören und Sprechen konzentrieren muss. Für das Simultandolmetschen sind entweder eine geeignete Technik (Mikrofone für Sprecher und Dolmetscher, Kopfhörer für Dolmetscher und Zuhörer) sowie geeignete Räumlichkeiten (idealerweise schalldichte Kabine für den Dolmetscher) erforderlich, oder das so genannte Flüsterdolmetschen kommt zum Einsatz. Dabei sitzt der Dolmetscher entweder direkt neben oder leicht versetzt hinter dem Zuhörer und flüstert diesem direkt ins Ohr, was der Sprecher sagt. Simultandolmetscher sollten mindestens in Teams von zwei Kollegen arbeiten.

Konferenzdolmetschen

Wie der Name schon sagt, werden hier Konferenzen gedolmetscht. Dabei sitzt der Dolmetscher oft in einer Kabine, hört den Sprecher über Kopfhörer und dolmetscht entweder konsekutiv oder simultan über ein Mikrofon, was der Sprecher sagt. In der Regel können die Zuhörer die Verdolmetschung ebenfalls über Kopfhörer hören.

Verhandlungsdolmetschen

Natürlich werden hier Verhandlungen gedolmetscht. Dabei sitzt der Dolmetscher meist zusammen mit den verhandelnden Parteien an einem Tisch und dolmetscht entweder simultan oder konsekutiv was die jeweiligen Sprecher sagen. In der Regel arbeitet der Dolmetscher hier in beide Sprachrichtungen.

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