Dass The Freelancery ein toller Blog ist, wurde bereits an anderer Stelle erwähnt. Ein Artikel hat unsere Aufmerksamkeit besonders erregt und mit dem Segen des Autors Walt Kania möchten wir hier eine Übersetzung des Artikels mit unseren Lesern teilen.

Der Titel des Originals ist Pricing: Kill the zeros.

Wenn man ein Honorar für ein Projekt kalkuliert, ist genau eine Null erlaubt. Nur eine, mehr nicht.

Kürzlich nahm ich an einer Telefonkonferenz teil, bei der sich einige Designer über ein Branding-Projekt berieten. Sie listeten akribisch alles auf, was zu tun war.

Schließlich kamen sie zu dem Ergebnis, dass das Ganze 20.000 US-Dollar kosten würde. Uuh. Setzen, sechs!

Der Kunde begann Fragen zu stellen, wurde kleinlich, beschwerte sich.

Ich nehme an, dass es daran lag, dass 20.000 US-Dollar eher so klingen, als hätten sie die Summe einfach aus einem Hut gezaubert. (Was sie vielleicht sogar getan haben. Keine Ahnung.)
Es wäre alles in Ordnung gewesen, wenn ihr Angebot 21.460 US-Dollar gelautet hätte.

Zwar wäre der Betrag höher gewesen, aber es hätte so ausgesehen, als hätten sie sich detailliert mit dem Projekt auseinandergesetzt. Es ist eine rationale Zahl. (Nicht, dass es überhaupt rational wäre, sein Honorar festzulegen, wohlgemerkt.)

Diese Erfahrung habe ich schon dutzende Male gemacht.

Irgendwie scheint ein Honorar in Höhe von 1.280 US-Dollar plausibler zu sein als eines in Höhe von 1.000 US-Dollar. Denn 1.000 US-Dollar erwecken den Eindruck, der Freiberufler hätte gedacht: „Mensch, dafür will ich einen Tausender!”, während 1.280 US-Dollar den Eindruck erwecken, die Berechnung basiere auf der Komplexität, dem Zeitaufwand und der Art der Arbeit. So viel kostet das dann nun mal.

Wenn Sie also 300 US-Dollar haben wollen, verlangen Sie stattdessen 320 US-Dollar. Wenn Ihr Stundensatz eigentlich 100 US-Dollar beträgt, machen Sie daraus 115 US-Dollar. Das ist rationaler für den Kunden und für Sie bedeutet es mehr bare Münze.

Ich habe außerdem mal gehört, dass gerade Zahlen angeblich höhere Qualität implizieren. Ungerade Zahlen suggerieren einen günstigeren Preis. 1.460 US-Dollar stehen also für qualitativ hochwertige Ergebnisse, wohingegen 1.570 US-Dollar ein Schnäppchen sein müssen. Ganz sicher bin ich mir da nicht, müsste man wohl über viele Jahre testen. Das ist es nicht wert.

Eine Null. Nicht mehr. Und alles wird gut werden.

Deshalb hat sich wohl auch mein Tagessatz in Höhe von 3.500 US-Dollar nicht wirklich durchgesetzt. Zwei Nullen.

Wir danken unserem Mitglied Barbara Riedel für die Übersetzung aus dem Englischen.

Über Barbara Riedel

Barbara Riedel mit Tanya Quintieri

Barbara Riedel mit Tanya Quintieri

Barbara hat im Jahr 2011 einen Magister in Romanistik abgeschlossen und studiert nun im Zweitstudium Konferenzdolmetschen, das sie 2014 mit Erlangung des Masters beenden möchte. Seit 2008 ist sie selbstständige Übersetzerin und Dolmetscherin und Inhaberin einer kleinen Agentur, die einen Sprachen- und Messeservice anbietet. Barbara ist seit 2012 Mitglied des DVÜD e.V. und bringt sich immer wieder aktiv in das Verbandsgeschehen ein.

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