An dieser Stelle möchten wir Euch in den nächsten Wochen das Mentorenprogramm etwas näher bringen. Hierzu werden wir Euch einige Leute vorstellen, die daran teilnehmen.

… den Anfang macht heute Barbara.

Bei Barbara habe ich einen Fehler gemacht. Barbara war eine der ersten, die sich bei mir für das Mentorenprogramm beworben hat. Und jetzt zahlt sie mein Lehrgeld. Aus verschiedenen Gründen, die sich aus dem nachstehenden Interview mit Barbara ergeben, ist sie ein bisschen ein Sonderfall. Einerseits führt sie bereits seit einiger Zeit ein eigenes Unternehmen. Andererseits hat sie ihre akademische Karriere bisher weder abgeschlossen noch an den Nagel gehängt. Manchmal nimmt sie sich vielleicht etwas zu viel vor, dafür weiß sie aber genau, wo sie hin will. Bei dem Versuch, einen Mentor zu finden, der sie hierbei unterstützen kann, habe ich die Messlatte wohl zu hoch gelegt. Jedenfalls ist es mir nicht gelungen, für Barbara einen Mentor zu finden, der ihr in jeder Hinsicht helfen kann. Weshalb sie nach einer viel zu langen Wartezeit immer noch keinen hat. Barbara selbst ist hieran völlig unschuldig. Sie ist ganz, ganz lieb, kommunikativ, ehrgeizig, fleißig. Soweit ich das beurteilen kann. Aber ich kenne sie inzwischen schon eine ganze Weile.

Deshalb findet ihr hier ein kleines Interview mit ihr. Vielleicht mag sie ja jemand unter seine Fittiche nehmen? Das Interview haben wir per E-Mail geführt: ich habe ihr die Fragen geschickt, sie hat die Antworten direkt eingetragen.

Ulla: Barbara, vielleicht magst Du uns zum Anfang einfach ein bisschen was über Dich erzählen? Wer bist Du, was machst Du wenn Du Dich gerade nicht mit Sprachen beschäftigst?

Barbara: Erst mal hallo an alle und vielen Dank an Dich, Ulla, für Deine Mühe, einen Mentor für mich zu finden!

Vielleicht zunächst ganz allgemein: ich bin 27 Jahre alt und komme aus dem Raum Frankfurt am Main. Ich habe 2011 mein Studium in Romanistik (Italienisch und Spanisch – auch jetzt meine Arbeitssprachen) erfolgreich abgeschlossen und bin dann für ein Zweitstudium nach Germersheim gegangen. Sprachen sind meine große Leidenschaft. Nur zwei andere Dinge können sich damit messen: Tanzen und Reisen. Ich habe als Teenager semiprofessionell getanzt, lateinamerikanische Turniertänze, und das dann leider mit Beginn des Studiums aufgeben müssen. 2012 bin ich dann allerdings Zumba® Instructor geworden und kann meine Leidenschaft darin wieder etwas ausleben. Und das Reisen … Ich packe meinen Koffer sooft ich kann und es das Portemonnaie zulässt. Ab November werde ich erst mal auf Weltreise gehen. Und dann gibt es da noch meinen Blog: barbaralicious.com. Darin möchte ich all das, was ich kann und liebe (Übersetzen, Dolmetschen, meine Arbeit als Zumba® Instructor und das Reisen) unter einen Hut bringen.

Ulla: Wie oben bereits angedeutet hast Du bereits ein eigenes Unternehmen: The B Business. Was hat es damit auf sich?

Barbara: Nun, ich habe schon während meines Erststudiums in Frankfurt auf der Messe angefangen zu jobben. Erst als Hostess, dann habe ich immer mehr auch Verhandlungsdolmetschen gemacht und Anfragen für Übersetzungen bekommen: erst nur Flyer, Websites, Rundmails für nach der Messe, dann aber auch anderes. Relativ früh wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit Gewerbeschein mehr Aufträge bekommen würde, also habe ich das einfach gemacht. Wenn ich was mache, dann richtig. Also habe ich meine Website und Visitenkarten machen lassen. Da war ich 21.

Ulla: Was ist Dir dort am schwersten gefallen?

Barbara: Ich denke, das schwerste war und ist, als Unternehmerin akzeptiert zu werden. Das gelingt mir bis heute nicht immer. Man nimmt mich als kleines Blondchen wahr, ich sehe ja auch viel jünger aus, als ich eigentlich bin. Wenn ich dann mal dazu komme, mich richtig vorzustellen, sind die meisten sehr überrascht. Aber oft kommt man gar nicht so weit …

Ulla: Und was hat Dir The B Business ein für alle Mal beigebracht?

Barbara: Dass es sich lohnt, was zu wagen! Viele sagten damals, ich sei viel zu jung, um ein Unternehmen zu gründen. Ich kannte nicht mal den Unterschied zwischen brutto und netto. Mittlerweile mache ich meine Buchhaltung und Steuererklärung selbst. Man muss etwas nur wollen und den Schritt wagen, dann schafft man es auch!

Ulla: Du stehst in den letzten Zügen des Master Translation in Germersheim. Wie soll es danach weitergehen?

Barbara: Als erstes geht es, wie gesagt, auf Weltreise. In den letzten Jahren hatte ich immer mehrere Jobs gleichzeitig – Übersetzen und Dolmetschen (mittlerweile sind auch Korrektorat und Lektorat dazugekommen) mit The B Business, meine Stunden als Zumba® Instructor, als Dozentin arbeite ich auch, und natürlich der „Vollzeitjob“ als Studentin – und wenn ich im Oktober aus Germersheim wegziehe, bin ich das erste Mal seit ziemlich langer Zeit mehr oder weniger ungebunden. Sobald ich zurück bin möchte ich meine Doktorarbeit, die ich auch schon angefangen habe, schreiben. Aber ich möchte natürlich auch mit The B Business durchstarten.

Ulla: Einen Doktor machst Du auch? Hans-Dampf in allen Gassen. Worum geht es denn da?

Barbara: Die Doktorarbeit baut auf meine Magisterarbeit auf. Damals habe ich festgestellt, dass es Ähnlichkeiten beim Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit zur Zeit Homers und der Commedia dell’arte gibt. In der Magisterarbeit konnte ich das nur sehr knapp zeigen. In der Doktorarbeit möchte ich das großflächig anlegen und meine Theorie belegen.

Ulla: Was glaubst Du, wie ein Mentor Dir helfen könnte? Was wünschst Du Dir von ihm oder ihr?

Barbara: Ich hätte gerne einen Mentor, der meine Sprachenkombination (vor allem Italienisch wäre mir wichtig) hat und auch dolmetscht. Es wäre schön, wenn er/sie mich auch mal zu einem Einsatz mitnehmen würde. Zum Gericht zum Beispiel. Oder aber in eine stumme Kabine bei einer Konferenz. So etwas gibt es ja immer wieder mal.

Aber deswegen bin ich ein „Sonderfall“ und deswegen ist es auch überhaupt nicht Deine Schuld, Ulla, dass sich noch kein Mentor für mich gefunden hat!

Ulla: Was glaubst Du selber, worin Deine Stärken liegen?

Barbara: Oh, fürchterliche Frage! Ich dachte immer, „gut, dass du selbstständig bist und nie ein Vorstellungsgespräch haben wirst, bei dem du das gefragt werden könntest“. Und da ist die Frage nun.

Ich denke, dass ich sehr anpassungsfähig bin und meine vielen Interessen mir zu Gute kommen. Außerdem habe ich durch meine zwei Geschwister gelernt, geduldig zu sein, zu teilen und mich zu organisieren.

Ulla: Abschließende Worte? Oder möchtest Du uns noch etwas Bestimmtes mitteilen?

Barbara: Ich möchte mich bei dir und Tanya bedanken! Ihr habt euch beide alle Mühe gegeben, den „Mentor-Mangel“ auszugleichen und mir immer mit Rat und Tat (sei es bei persönlichen, universitären oder unternehmerischen Fragen und Problemen!) zur Seite gestanden. Ich bin sehr glücklich, dass ich mit dem DVÜD einen Verband gefunden habe, in dem ich als Mensch wahrgenommen werde und stets weiß, dass ich nicht allein bin! Danke!


 

Übersetzerin, M.A. Sprachen: Italienisch, Spanisch, Englisch > Deutsch, Deutsch > Italienisch. Fachgebiete: Geisteswissenschaften, Literatur, IT & Software, Politik & Wirtschaft | Profil

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