Du hast alle Artikel dieser Themenwoche gelesen? Du bist filmaffin, hast Feuer gefangen und sagst dir: “Das ist genau mein Ding!” Oder du bist schon die ersten Schritte gegangen und willst besser werden. In jährlich aktualisierten Leitfaden zur Aus- und Weiterbildung listet der DVÜD diverse Angebote in Deutschland auf. In unserer FAQ ist immer die aktuellste Version des Leitfadens hinterlegt, der aktuell von Kathrin Meier (kathrin@dvud.de) gepflegt wird.

Von der Pike auf studieren

In traditionellen Studiengängen für Translation wird audiovisuelles Übersetzen oder Filmübersetzen oft nur mit wenigen Veranstaltungen exemplarisch gestreift (wenn überhaupt). Wer sich gründlicher einarbeiten will, kommt eher über den Umweg der “Barrierefreien Kommunikation” zum Ziel.

Hier ist insbesondere die Universität Hildesheim zu nennen, an der man nicht nur “Internationale Fachkommunikation” bzw. “Internationale Kommunikation und Übersetzen” (IKÜ) studieren kann, sondern auch “Barrierefreie Kommunikation” (MA) bzw. “Medientext und Medienübersetzung” (MA).

Im “Masterstudiengang Fach- und Medienübersetzen” an der HAW Würzburg-Schweinfurt wird Medienübersetzen ebenfalls sehr umfassend behandelt. Man lernt unter anderem Untertiteln, Voice-over und Audiodeskription für Blinde und Sehgeschädigte mit Blick auf Barrierefreiheit und Software.

Ein interessantes Angebot ist der stark praxisorientierte “Masterstudiengang Audiovisuelles Übersetzen: Lokalisierung, Untertitelung und Synchronisierung” im spanischen Cádiz. Ausgangs-, Ziel- und Unterrichtssprachen sind Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch oder Italienisch in beliebiger Kombination je nach Vorkenntnissen. Natürlich lernt man auch den Umgang mit der entsprechenden Software. Das Studium ist auch online als Fernstudium möglich (4 Semester); es werden Studiengebühren erhoben.

Wenn dir eher das Übersetzen/Übertragen für Apps, Website und technischen Informationen am Herzen liegt, kann die technische Kommunikation ebenfalls ein sinnvoller Einstieg sein. Hier geht es um die gezielte Vermittlung und Darstellung von sachlicher Inhalte. Ein Beispiel ist der Studiengang “Kommunikation und Medienmanagement” an der Hochschule Karlsruhe. Ähnlich geht die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen vor: Hier kann man in vier Semestern gezielt “Technische Redaktion und multimediale Dokumentation” (M. A.) studieren, und es gibt Partnerprojekte der hessischen Film- und Medienakademie (HFMA), einem Netzwerk von 13 hessischen Universitäten, Fachhochschulen und Kunsthochschulen. Es lohnt sich, hier zu stöbern – auf der Netzwerkseite sind diverse interessante Studiengänge aufgeführt, die ein Sprachstudium ergänzen könnten.

Praktisch orientiert und deutlich kompakter und kürzer als ein kompletter Studiengang sind die zweitägigen kostenpflichtigen Workshops des SDI München zu Voice-over, Übersetzung für die Synchronisation, Audiodeskription und Untertitelung. Das SDI München ist eine private Hochschule, daher sind die Gebühren für die Kurse höher als an staatlichen Hochschulen, in Übersetzerhäusern oder bei den Übersetzerverbänden.

Technische Fortbildung

Einige Anbieter professioneller CAT-Tools bieten kostenlose Testversionen an (in der Regel mit begrenzter Laufzeit und/oder begrenztem Funktionsumfang). Lies noch einmal den Artikel von Heiko Pfeil und überlege, welche Software für dich sinnvoll sein könnte.

Bei memoq gibt es beispielsweise ein kostenloses E-Book zu Audiovisual Localization zum Download (Englisch) und diverse Anschauungsvideos auf YouTube von Angela Starkmann. Bei SDL Trados Studio lohnt sich immer ein Blick in die aufgezeichneten Webinare, die z. B. den Umgang mit der Subtitling-App erklären. Und zum Spezialprogramm EZTitles findest du User Guides und natürlich ebenfalls YouTube-Videos.

Such vor der Anschaffung kostspieliger Software immer nach Erklärvideos – oder frage Kolleg:innen nach ihren Erfahrungen.

Maschinelle Übersetzung in der AVÜ

Aber machen das nicht doch alles bald Maschinen? Kann die maschinelle Übersetzung beim audiovisuellen Übersetzen tatsächlich die sprachlichen, kulturellen und visuellen Faktoren korrekt einbeziehen kann (siehe hierzu auch den Artikel von Jenny Willett)? Schließlich liegt die Hauptarbeit liegt nicht im mechanischen Tippen oder Nachschlagen von Kontext und Termini, sondern im Abwägen der passenden sprachlichen Mittel und der Rezeption durch die Zuschauer:innen.

Der AVÜ hat hierzu ein einstündiges Online-Interview (Vortragssprache Englisch) des AVT Europe für die Translating Europe Workshops 2021 (Kroatien, 9.2.2021) mit deutschen Untertiteln versehen und auf YouTube gestellt. Unbedingt ansehen, um den aktuellen Stand der Technik einschätzen zu können!

Ich will aber ein Buch!

Als Literaturübersetzerin habe ich volles Verständnis für diesen Wunsch. Diese Bücher sind uns beim Recherchieren für die Themenwoche aufgefallen, deshalb wollen wir sie dir nicht vorenthalten und nennen sie zur Abrundung:

Margherita Dore (eBook oder Hardcover, Englisch) befasst sich in ihrem Werk “Humor in Audiovisual Translation. Theories and Applications” (2020) mit der Frage, wie in der audiovisuellen Übersetzung der Witz nicht verloren geht.

Und im Gunter Narr Verlag findest du die überarbeitete und erweiterte Ausgabe (2020) von “Audiovisuelles Übersetzen. Ein Lehr- und Arbeitsbuch” von Heike E. Jüngst.

Hast du einen Geheimtipp? Haben wir ein wichtiges Angebot übersehen? Bitte gib uns Bescheid, dann ergänzen wir diesen Artikel gern.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen