Dieses Jahr feiert der DVÜD e. V. sein zehnjähriges Jubiläum. Seit 2017 waren Claudia Meli als Vizepräsidentin und Carolin Veiland als Schatzmeisterin im Vorstand. 2018 schloss sich ihnen auch Olga Kuzminykh als Präsidentin an. Nun hat der DVÜD-Vorstand einige Jahren im Amt hinter sich. Was hat sich im Laufe dieser Zeit geändert? Welche Ziele wurden erreicht, und was möchte der Vorstand noch für den Verband tun? Darüber sprechen wir mit den Funktionären des DVÜD in einer schriftlich geführten Interviewreihe. Wir beginnen mit unserer Präsidentin.

1. Seit wann bist du Mitglied im DVÜD, Olga? Wie hast du über den DVÜD erfahren, wie bist du zum DVÜD gekommen?

Mitglied bin ich seit dem Sommer 2017. Mein erster Kontakt mit dem DVÜD war bei einem lockeren Übersetzertreffen in Landau. Das war ein sehr nettes Treffen mit einigen Kolleg:innen aus dem Verband und Übersetzer:innen aus der Umgebung. Dabei habe ich Imke Brodersen und Isabelle Brandstetter kennengelernt. Schon bald wurden Isabelle und ich Beiräte im DVÜD.

2. Was gefiel dir am DVÜD?

Die lockere Atmosphäre! Wir haben an dem Abend so viel gelacht, dass ich mir gedacht habe – hm, in so einem Verband möchte ich gern Mitglied sein!

3. Was wolltest du am DVÜD ändern? Was ist dir gelungen?

Zunächst einmal wollten wir, dass der DVÜD sich aufrafft und wieder handlungsfähig wird. Das war damals ein akutes Problem. Als die Formalitäten aber erledigt waren, was einige Zeit und Mühe kostete, war meine Idee, den Mitgliedern mehr Sichtbarkeit anzubieten. Es ist kein Geheimnis, dass unser Beruf nach außen eher schlecht repräsentiert ist – unter anderem in den sozialen Netzwerken, die damals von Übersetzerverbänden noch nicht in vollem Umfang für das Promoten unseres Berufs genutzt wurden. Diese Präsenz haben wir in den letzten Jahren stark ausgebaut.

Weiter war mein Ziel, den Verband für Mitglieder wieder attraktiv zu machen: durch viele persönlichen Treffen wie z. B. Stammtische (in Frankfurt, Mannheim, Berlin, Leipzig und Dresden und zuletzt online), aber auch durch neue Angebote, die der Beirat zusammen mit dem Vorstand bei den Funktionärstreffen und Online-Meetings ausgearbeitet hat. Wie die Mitgliederumfragen zeigen, ist uns dies auch gelungen.

4. Der DVÜD ist ein Verband, der von Anfang an komplett online organisiert war. Wie war es für dich, nur online mit Kolleg:innen zu arbeiten, ohne sie persönlich zu treffen?

Das war eine sehr interessante Erfahrung. Früher habe ich nie in einem Verband gearbeitet, deswegen musste ich die Dinge so nehmen, wie sie eben waren. Ich musste mich in die unterschiedlichen Plattformen und Programme einarbeiten. Da ich das aber sehr mag, war es für mich ein Bonus. Als ich den ganzen Vorstand und Beirat dann bei einem Funktionärstreffen in Frankfurt persönlich kennengelernt habe, war das ein sehr angenehmes Treffen – man kannte sich zwar „aus dem Internet“, aber sich zu „entvirtualisieren“ war einfach super.

5. Hat sich durch die Corona-Pandemie etwas an der Verbandsarbeit geändert?

Wir hatten das Glück, dass wir schon immer überwiegend online gearbeitet haben und daher an den Prozessen praktisch nichts geändert werden musste. Wir mussten keine extra Software eilig nachkaufen oder uns erst in die Online-Prozesse einarbeiten. Jedoch fehlen sowohl mir als auch meinen Kolleg:innen die regelmäßigen Funktionärstreffen und Stammtische mit den Mitgliedern.

6. Kennst du alle Mitglieder des DVÜD?

Leider nicht persönlich! Aber wenn ich reise, versuche ich Kolleg:innen und Mitglieder vor Ort kennenzulernen. Das macht sehr viel Spaß!

7. Von Zeit zu Zeit hört man, dass in absehbarer Zeit Übersetzer durch maschinelle Übersetzungen und KI ersetzt werden. Ist das deiner Meinung nach wahr?

Maschinelle Übersetzungen sind natürlich eine große Hilfe – und zwar für unseren Alltag. Für professionelle Übersetzungen gehören sie in Profihand. Ich würde sehr wahrscheinlich Google Übersetzer im Urlaub in Spanien nutzen, um ein paar Sätze auf Spanisch zu sagen (leider spreche ich kein Spanisch). Was aber die Industrie angeht, ist KI zwar immer ausgefeilter, ersetzt aber auf keinen Fall die Profis. Sehr oft sieht man das, wenn man Aufträge mit maschinell übersetzten Inhalten bekommt und das „nur noch korrigieren“ sollte. Leider sieht man nicht immer auf den ersten Blick, dass es sich um einen maschinell erstellten Text handelt. Noch schlimmer ist es, wenn der Text so glatt klingt, dass man das gar nicht bemerkt und dann schwerwiegende Inhaltsfehler übersieht. Daher sehe ich noch keine Gründe, sich vom Berufsbild des Übersetzers zu verabschieden.

8. Was machst du sonst so, wenn du nicht gerade an DVÜD-Projekten mitwirkst?

Ich reise viel in der Region und entdecke wunderschöne Orte in der Pfalz und in Baden-Württemberg. Ich töpfere, male und treffe mich mit Freund:innen und Kolleg:innen. Ab und zu besuche ich Ausstellungen und Museen oder spiele Klavier. Eins kann ich sagen: langweilig ist mir nie!

9. 2021/22 feiert der DVÜD sein 10-Jahres-Jubiläum: was wünschst du dem DVÜD?

Ich wünsche dem DVÜD, dass dieser Verein weiter so viele kreative, intelligente und warmherzige Leute anzieht wie heute. Ich wünsche dem DVÜD, dass er so vielen Anfängern und Quereinsteigern wie möglich dabei hilft, im Beruf Fuß zu fassen. Und dass er viele weitere erfolgreiche Jahre für Übersetzer:innen und Dolmetscher:innen da ist.

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