Es ist jetzt kurz vor Mitternacht. Ich weiß noch, wo ich vor genau 3 Jahren war. In Erfurt. In einem Hotel. Zusammen mit ganz lieben Menschen, die mit mir ein unglaubliches „Ding“ abgezogen hatten. Wir hatten einen Verband gegründet. Um diese Uhrzeit saß ich mit meinen zwei Mit-Vorständen auf meinem Hotelzimmer und wir diskutierten, was wir die nächsten Tage und Wochen machen würden. Ich war voller Euphorie. Adrenalin verdrängte meine Angst vor dieser Aufgabe. Wollten wir wirklich all diese Verantwortung auf uns nehmen? Wollten wir wirklich versuchen, den Blick einer ganzen Branche – ja sogar darüber hinaus – auf uns zu lenken? War ich persönlich, ohne Diplom, überhaupt geeignet, Präsidentin eines Berufsverbandes zu sein? War ich stark genug, mich den Widersachern und Kritikern zu stellen?
Ich spule mal vor, vorbei an Einladungen, auf Workshops und Konferenzen in ganz Europa zu sprechen. Vorbei an Interviews und Messeauftritten. Ich gehe jetzt nicht darauf ein, dass mich dieses Amt viel gekostet hat. Damit meine ich nicht nur Geld, sondern Nerven, Freundschaften, Kunden … Ich spule vor auf den 5. November 2014, 23:41 Uhr. Ich erzähle vom Stolz, den ich empfinde. Darauf, was „mein“ Team geleistet hat. Darauf, dass uns Vertrauen entgegen gebracht wird. Stolz auf unsere Mitglieder, die gemeinsam mit uns Klippen umschiffen und Fehler verzeihen. Wir haben eben ein wenig üben müssen.
Da ist aber auch noch ein wenig Erschöpfung. Gepaart mit der Gewissheit, dass all unsere Anstrengungen endlich anfangen Früchte zu tragen. Es brauchte ein wenig Zeit, bis wir personell auf einem produktiven Level waren, der uns Luft zum Atmen lies. Oder um unseren eigenen Unternehmungen, ob geschäftlicher oder privater Natur, nachgehen zu können. Aber jedes „Danke“ aus unserer Mitte macht das alles wett.
Nun steht uns am 18. Dezember 2014 eine außerordentliche Mitgliederversammlung bevor, bei der wir noch mal alles umkrempeln werden und offiziell in Wort und Schrift bringen. Es wird Änderungen an der Satzung geben, Änderungen im Vorstand. Wir hoffen sehr, dass diese 2. AO die letzte sein wird, für lange Zeit. Gerade heute hatten wir eine Online-Sitzung mit Vorstand und Beirat, in der wir die Ergebnisse aus unserer Klausur am vergangenen Freitag noch mal besprochen haben. Ich kann nur sagen, 2015 wird unser Jahr. Wenn alles so kommt, wie ich es mir in der Nacht vom 5. auf den 6. November 2011 erträumt habe, dann wird mein Ziel für 2016 und noch mehr schon im kommenden Jahr erreicht sein.
Fazit: Ich bereue nichts. Ich bin von Dankbarkeit erfüllt, wenn ich mir meine Kolleginnen und Kollegen im DVÜD so anschaue. Die ersten drei Jahre waren ein Kraftakt. Nun – endlich – beginnt unsere Arbeit Früchte zu tragen. Was aber kein Grund ist, die Arme zu verschränken und die Beine hoch zu legen. Das Motto für die nächsten Jahre lautet: Jetzt erst recht! Für unsere Mitglieder, für unseren Berufsstand. Darum ging es mir in der Nacht vor drei Jahren. Und darum wird es mir persönlich immer gehen.
Danke an Franziska und Andreas, meine Helden im Beirat. Danke an die übrigen Beiräte, ohne euch wären wir nie wo wir heute stehen. Danke an alle meine Vorstandskolleginnen und -kollegen, auch die, die heute nicht mehr in unseren Reihen sind. Mein herzlicher Dank geht an unsere Mitglieder. An jene, die von Anfang an dabei sind, an die, die neu dazu gekommen sind – aber auch an die, die nicht mehr Mitglied sind. Jede Kritik hat uns besser gemacht, denn wir lernen daraus.
Das 4. Jahr des DVÜD bricht in 5 Minuten an. Ich wünsche uns allen: Zusammenhalt und gesundes Wachstum.
Happy Birthday DVÜD!