Auch dieses Mal stelle ich euch ein Tandem aus Mentor und Mentee vor, anstatt die Leute einzeln zu interviewen. Ohne lange zu reden überlasse ich das Wort jetzt Else und Susanne.

Ulla: Ihr habt euch bei mir gemeldet, weil ihr euch für das Mentorenprogramm interessiert habt. Warum?

Else: Um das Übersetzerische als solches ging es in meinem Fall nicht primär, sondern um den Wunsch jemanden mit Rat an meiner Seite zu wissen, während ich mich daran versuche, meine Freiberuflichkeit aktiver zu gestalten. Ich suchte also jemanden, der ein frisches Auge auf mich und mein Unternehmen wirft und mir hilft, gezielte Verbesserungsmaßnahmen zu planen und durchzuführen. Und die Person habe ich gefunden.

Susanne: Das hat sich eigentlich einfach so ergeben – wir haben uns auf der Bootsfahrt zur FIT-Konferenz in Berlin letztes Jahr kennengelernt und sind recht schnell irgendwie darauf gekommen, dass wir beide im DVÜD Mitglied sind – ach was?! Else hatte erzählt, dass sie sich stärker als Marketing-Übersetzerin engagieren will, und ich bin schon seit über zehn Jahren als Übersetzerin und seit über fünf Jahren in der Projektleitung tätig. Da lag es nahe, dass wir unserem vagen Wunsch nach Austausch einen ordentlichen Rahmen geben und waren dankbar, dass es sowas wie das Mentoringprogramm des DVÜD gibt.

Ulla: Und wie läuft das so ab?

Else: Susanne und ich haben zu Beginn unserer Mentoringbeziehung schriftlich festgehalten, welche Zielsetzungen wir haben und wie wir idealerweise vorgehen wollen. Wir haben unsere Inhalte und die Grenzen der Beziehung definiert und einen konkreten Ablauf der Mentoringsitzungen vereinbart. Susanne investiert Zeit und Mühe in mich und es ist mir ein Anliegen, nicht verschwenderisch damit umzugehen.

Susanne: Uns war wichtig, dass auch wirklich etwas “herauskommt” und wir nicht nur “angeregt plauschen” (was mit Else auch sehr nett ist, aber eben zu wenig “bringt”). Daher haben wir am Anfang definiert, wie die grobe Zielsetzung ist und wie wir das am besten umsetzen.

Ulla: Wie organisiert ihr euch? Telefoniert ihr regelmäßig? Macht ihr alles per Mail?

Else: Wir haben einen strengen Ablauf. Wir telefonieren einmal im Monat. Ungefähr eine Woche vorher schicke ich Susanne eine Liste von Themen, die ich besprechen möchte. Das sind Fragen oder Anliegen die ich habe und auch Follow-Ups zu Zielen und Aufgaben, die wir in einer vorherigen Sitzung besprochen haben. Dabei unterscheiden wir zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen. Während der Sitzung mache ich mir Notizen, die ich nachher nutze, um ein Protokoll zu erstellen. So habe ich gleichzeitig eine Checkliste mit Aufgaben, die ich bis zur nächsten Sitzung angepackt haben möchte. Das klingt sehr steif – ist es aber gar nicht. Im Gegenteil, so wissen wir genau, dass unser Telefonat möglichst produktiv sein wird. Natürlich mailen wir auch zwischendurch.

Ulla: Hält das Mentorenprogramm, was ihr euch davon versprochen habt?

Else: Man würde denken, dass jeder die Chance ergreifen würde, vom Erfahrungsschatz der Kollegen zu profitieren. Susanne und ich arbeiten seit über einem halben Jahr zusammen und ich habe mit ihrer Unterstützung schon einige Etappenziele erreicht. Das Wissen, dass ich mich vertrauensvoll an sie wenden kann und sie mir nach Kräften hilft, ist unbezahlbar!

Susanne: Auf jeden Fall! Nicht nur ist es schön, wenn man als Mentor seine Kenntnisse nützlich einbringen kann, sondern es findet ein fruchtbarer Austausch statt: Ideen zur Situation der einen bringen auch Anregungen für die andere mit sich.

Ulla: Was hat euch bisher am meisten überrascht?

Else: Wie effektiv Mentoring ist! Alleine die Vorstellung, dass ich beim nächsten Telefonat erzählen soll, was ich im letzten Monat getrieben habe, packt mich bei der Ehre, dass ich meine gesetzten Ziele auch erreichen möchte. Auch aus der Ferne wirkt Susanne auf mich motivierend.

Susanne: Der Drive, der sich entwickeln kann und wie gut es klappen kann, dass man gemeinsam einen Plan aufstellt.

Ulla: Und was ist das Wertvollste, was ihr bisher mitgenommen habt?

Else: Natürlich, dass ich Susanne ein bisschen besser kennenlernen durfte! Und dass wir bei unseren vielen ernsten Themen auch gerne und viel lachen können.

Susanne: Wie schön es ist, wenn man weiterhelfen kann, auch wenn man selbst gar nicht das Gefühl hat, etwas Besonderes zu können – die andere Perspektive macht aus brachliegendem und teilweise scheinbar nebensächlichem Wissen eine äußerst hilfreiche Ideen- und Inspirationsquelle. Danke, Else!

Ulla: Und zuletzt wüsste ich gern noch, ob es etwas gibt, was ihr anderen Teilnehmern gern mitgeben möchtet. Falls es da was gibt.

Else: Ich begreife das Mentoring als wertvolle Chance, jemandem ganz ehrlich und ohne Beschönigung mein Unternehmen und meine Arbeitsweise offenzulegen, um dann ebenso ehrliches Feedback zu erhalten. Das verlangt schon Mut, ist aber sehr lohnenswert.

Susanne: “Weisheit des Tages”: Oft geht es einfach deshalb leichter, weil man GENAU weiß, was man will.

Weitere Informationen zum Mentorenprogramm des DVÜD e.V.

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