Photo by Kristina Balić on Unsplash

Expertise ist gefragt

Anfang 2016, ungefähr zwei Jahre nach meinem Abschluss als Konferenzdolmetscherin für Italienisch, Deutsch und Englisch und dem Start in die Selbstständigkeit, verpasste ich meinem Business eine „Generalüberholung“. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich in diverse Fachgebiete hineingeschnuppert, und es war an der Zeit, mein Profil zu schärfen und Themengebiete zu wählen, die gut zu mir passen. Mein Ziel war klar: Ich wollte eine gefragte Fachübersetzerin sein und dabei etwas Sinnvolles bewirken.  

Von den Experten der Firma cm:d creative media Design ließ ich ein Marketingkonzept entwerfen, welches u.a. die Ausarbeitung von Themengebieten zwecks strategischer Positionierung umfasste. Sie stellten die Fragen: Was mein „Warum“, meine „Vision“ bzw. meine Werte seien, was ich besonders gut könne usw. Alle Antworten mussten von mir kommen – das war zu Beginn nicht einfach. Beim Brainstorming stellte sich heraus, dass Umweltschutz zu meinen absoluten Herzensthemen gehört, was u.a. mein Interesse für Naturkosmetik und umweltfreundliche Alternativen erklärt.

Positionierung auf dem Markt

Nachdem eine grobe Zielgruppe, nämlich die Anbieter von Naturkosmetik-Produkten und anderen ökologischen Konsumgütern, definiert wurde, stellte sich die Frage, wie man diese am besten erreicht. Auch da ließ ich mich von cm:d creative media Design beraten. Es entstanden u.a. eine neue, optimierte Webseite, ein Lifestyle-Blog, in dem ich Themen wie Ernährung, Kosmetik und Eventplanung aus dem grünen Blickwinkel betrachte, sowie ein YouTube-Kanal mit Videos über Slowfood-Rezepte und nachhaltige Lebensmittelproduktion.

Da ein Blog von frischen Ideen und strategischen Vernetzungen lebt, abonnierte ich Zeitschriften und andere Blogs zu den genannten Themen und fing an, ganz analog bei Branchenveranstaltungen – wie der Sana in Bologna, den BioMessen und der Biofach-Vivaness in Nürnberg  – zu netzwerken. Auf der Vivaness 2017 begegnete ich bei einem BloggerInnen-Treffen Wolfgang Falkner, Inhaber eines Unternehmens, das BarCamps für die Biolebensmittel-, Naturkosmetik-, und Spa-Branche organisiert. Daraus ergaben sich eine Session über internationale Kommunikation beim NaturkosmetikCamp 2017 und die Mitwirkung im Orga-Team beim NaturkosmetikCamp 2018 und 2020.

Und da ich in meinem Blog und auf Sozialen Medien immer wieder von diesen Synergien berichtete, wurde ich von Kollegen und Bekannten zunehmend als „Expertin“ für diese Gebiete wahrgenommen. So kam es dazu, dass ich mittlerweile als Übersetzerin und Dolmetscherin diverse Anbieter von Naturkosmetikprodukten, ökologischen Textilien, Biolebensmitteln und grünen Dienstleistungen unterstütze.

Die täglichen Herausforderungen einer „grünen“ Übersetzerin

Auch wenn die Texte, die ich bearbeite, nicht strenggenommen technisch sind, bringen sie gewisse Herausforderungen mit sich. Dazu gehört u.a., dass die Produkte bzw. Lösungen oft teurer sind und dieser Preis erklärungsbedürftig ist – eine Creme aus natürlichen pflanzlichen Inhaltsstoffen kostet oft mehr als ein konventionelles Konkurrenzprodukt vergleichbarer Qualität. Wichtige Verkaufsargumente sind aufwändigere, jedoch ökologischere Herstellungsprozesse, die Qualität und die hohe Konzentration natürlicher (also nicht chemisch gewonnener) Inhaltstoffe (wie ätherischen Ölen) und deren Wirkung auf Körper, Geist und Sinne (z. B. „entzündungshemmend“, „stimmungsaufhellend“ oder „rückfettend“). Dabei richtet sich die Produktkommunikation natürlich einerseits an die Fachhändler und Berater, die alle Produkteigenschaften verstehen sollen, und andererseits in leichter verdaulicher Form an die Endverbraucher*innen

Dies gilt nicht nur für Naturkosmetik, sondern auch für ökologische Textilien, biologische Lebensmittel und grüne Dienstleistungen.

Für Sprachexpert*innen besteht die große Kunst darin, den Mehrwert und Nutzen des erklärungsbedürftigen Produktes in andere Sprachen und Kulturen zu übertragen, ohne dass es zu sehr (oder, je nach Zielgruppe, zu wenig) nach Fachchinesisch klingt. Außerdem sind, je nach Textsorte, eine gewisse Kreativität und die Fähigkeit, schöne, evokative Texte in der Zielsprache zu schreiben, sicherlich von Vorteil. Das ist zum Teil eine Frage der Begabung, zugleich aber auch nichts, das man nicht erlernen könnte.

Immer auf dem Laufenden

Die genannten Herausforderungen können nur durch ständige Fortbildung und regelmäßigen Austausch mit Vertretern der bedienten Branchen gemeistert werden.

Zu meinem festen Fortbildungs– und Netzwerkprogramm gehören:

  • jährlich 2-3 Seminare oder Webinare zum Thema Kosmetik (mit Schwerpunkt Parfums, Nagelpflege bzw. Make-Up) bzw. andere verwandten Themen. Sehr informationsreich und inspirierend war der Kurs von Langue & Parole, von dem ich in meinem letzten Blogbeitrag berichte;
  • jährlich 2-3 Branchenveranstaltungen wie die Vivaness und die Sana aber auch Messen der Eventbranche, die für mich als Dolmetscherin interessant ist und sich zunehmend mit grünen Themen beschäftigt;
  • Einmal im Monat nehme ich 2-3 Lifestyle-Zeitschriften auf Italienisch in die Hand, schneide die Werbeanzeigen aus, analysiere sie und lege sie in meinen Ordner “Paralleltexte”. Dieser gehört zusammen mit dem “Dizionario di Cosmetologia“ zu meinen wichtigsten Nachschlagewerken.

Aus dem Besuch dieser Veranstaltungen ergeben sich oft wichtige Erkenntnisse, manchmal sogar neue Geschäftsbeziehungen und im schlimmsten Fall „nur“ tolle Anregungen für meinen Blog.  

Habt ihr noch Fragen zu meinen Fachgebieten oder meinem Werdegang? Ich freue mich auf einen Besuch bei https://saccani-translations.com/blog/ oder auf eure Kommentare! 


DVÜD-Gastautorin Caterina Saccani ist Inhaberin des Eine-Frau-Unternehmens Saccani Translations und Mitgründerin des Dolmetschernetzwerkes eloquens. Seit 2014 arbeitet sie als freiberufliche Konferenzdolmetscherin und Fachübersetzerin für Italienisch, Deutsch und Englisch. Mit großer Leidenschaft unterstützt sie Unternehmen aus der Naturkosmetik-, Nachhaltigkeits- und Eventbranche bei der internationalen Kommunikation. Sie ist zudem Mitglied in verschiedenen Sprachmittlerverbänden (BDÜ, DVÜD und VKD).

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