Wer freiberuflich übersetzen will, fragt sich zunächst, welche Grundausstattung unverzichtbar ist. Auch für den Businessplan sind solche Fragen wichtig. Weil sie regelmäßig an uns herangetragen werden, haben wir uns Gedanken gemacht. Dieser Artikel listet die wichtigsten Punkte auf.

Wir haben dafür eine interne Liste erstellt und die Prioritäten nach „hoch“ (“must have”), „mittel“ (= zweiter Schritt) und „niedrig“ (= zuletzt, optional) geordnet. Da die persönlichen Ansprüche sehr unterschiedlich sind, können wir dir die Suche, was du brauchst, nicht abnehmen. Alles, was wir für nachrangig halten (“nice to have”), wird in späteren Artikeln in diesem Jahr aufgegriffen.

Unverzichtbar fürs Büro

Dein Schreibtisch sollte groß genug sein. Hier müssen nicht nur Computer, Bildschirm und weitere Geräte Platz finden, sondern auch gedrucktes Referenzmaterial und ein Bereich für handschriftliche Notizen. Es kann praktisch sein, zwei Schreibtische über Eck zu stellen – einen für die Technik und einen als Ablagefläche.

Die Anforderungen an einen Schreibtischstuhl sind sehr individuell und von Faktoren wie Körpergröße und -gewicht, Sitzdauer und persönlichen Vorlieben abhängig. Probesitzen lohnt sich. Bitte achte bei allen Anschaffungen von Anfang an auf die Ergonomie – die Kriterien aus dem Artikel von 2020 im Rahmen der damaligen Themenwoche „Selbst & beständig“ gelten weiterhin und sollten ergänzend berücksichtigt werden. Dort geht es auch um augenschonendes Arbeiten und ergonomische Sonderausstattung, die du mit der Zeit Schritt für Schritt ergänzen kannst.

Unverzichtbare Hardware

Unverzichtbar ist der Router (vielfach im Telefon- und Internetvertrag enthalten) und eine schnelle, störungsfreie Internetanbindung zum Recherchieren, für Kunden, die verlangen, dass du auf ihren Servern arbeitest, und/oder für sonstiges maschinell unterstütztes Übersetzen über Server, auf die deine Software zugreift.

Natürlich brauchst du einen leistungsfähigen Rechner. „Leistungsfähig“ ist dabei vom technischen Fortschritt abhängig. Moderne CAT-Tools (siehe Software) verlangen ordentlich Arbeitsspeicher (mindestens 16, besser 32 oder 64 GB RAM) und einen ausgezeichneten Prozessor (mindestens 8-Kern) und SSD-Festplatte. Gaming-PCs bieten eine gute Orientierung für das, was Übersetzer:innen brauchen (bis auf die Grafikkarte, da sind wir im Schnitt nicht ganz so anspruchsvoll).

Wer viel reist oder aus gutem Grund an unterschiedlichen Orten arbeitet, setzt dabei gern auf einen Laptop. Anfangs reicht das oft aus. Wenn du vornehmlich im eigenen Arbeitszimmer arbeitest. Ist ein klassischer PC oft flexibler und kostengünstiger. Er bietet zudem die Möglichkeit, einzelne Komponenten später auszutauschen oder nachzurüsten. Ob du mit Windows, Apple oder Linux arbeiten möchtest, hängt von deinen IT-Kenntnissen und den Wünschen deiner Kunden ab. Manche Branchen arbeiten lieber klassisch mit Office-Produkten, andere bevorzugen die Mac-Umgebung.

Du bist knapp bei Kasse? Dann suche unter dem Stichwort „Refurbished“ nach erneuerten gebrauchten Geräten. Solange Arbeitsspeicher und Prozessor stimmen, schonst du damit sogar die Umwelt.

Ein Handy brauchst du auch – ob Smartphone oder iPhone liegt ganz bei dir. Das ist allein schon für das Online-Banking wichtig, aber auch für den schnellen Kundenkontakt. Praktisch ist ein Gerät mit zwei SIM-Karten, eine für die Arbeit und eine für den Privatgebrauch. Wenn du viel unterwegs bist, könnte sich ein Vertrag mit unbegrenztem, schnellem (!) Datenvolumen anbieten. Dann kannst du dein Handy als Hotspot für den Laptop einsetzen. Denn öffentliche WLANs sind in der Regel keine sichere Umgebung.

Unverzichtbare Software

Mit dem Betriebssystem legst du fest, in welcher Umgebung du arbeitest (siehe auch Hardware). Davon wiederum hängt ab, welche Schreibsoftware du verwenden kannst. Es gibt Open-Source-Alternativen zu den klassischen Office-Paketen. Überlege, ob du unbedingt ein jährlich zu erneuerndes Abo brauchst, oder lieber zu Beginn mehr investierst und dafür keine laufenden Kosten hast.

Ein Buchhaltungsprogramm erleichtert die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater oder ermöglicht dir gar, deine komplette Buchhaltung, EÜR und Steuererklärung selbst zu erledigen. Diese Programme gestatten in der Regel auch Kundenverwaltung sowie Auftrags- und Rechnungserstellung und die Überwachung des Zahlungseingangs, und du hast Kosten und Einnahmen im Griff.

Du brauchst mindestens ein CAT-Tool, das mit verschiedenen Ausgangsdateien umgehen kann und neben Translation Memory auch Glossarverwaltung und das Einbinden maschineller Übersetzungsvorschläge gestattet. Vielleicht konntest du schon in deiner Ausbildung oder bei einem Praktikum verschiedene Tools ausprobieren? Nutze Probeversionen, um zu prüfen, ob dir die Arbeitsoberfläche entgegenkommt, ob das Tool mit deinen sonstigen Programmen harmoniert und welche Programmversion für dich aktuell sinnvoll ist.

Einen kleinen Überblick findest du z. B. auf Proz.com – wobei die Wahl des Tools von vielen Kriterien abhängt, insbesondere von den Wünschen deiner Kunden. Prüfe vor einem Kauf unbedingt auf den Herstellerseiten die technischen Systemanforderungen – oder kaufe deinen Rechner (siehe Hardware) nach den dort beschriebenen Anforderungen!

Wenn du einem Übersetzerverband angehörst, Herstelleraktionen nutzt oder deine Software um den Black Friday herum erwerben kannst, sind je nach Programm deutliche Nachlässe möglich. Als DVÜD halten wir die Verbandzugehörigkeit natürlich auch für unverzichtbar, denn so bleibst du immer auf dem Laufenden und kannst dich perfekt vernetzen.

Unverzichtbar für die Sicherheit

Ein vernünftig durchdachtes Backup-System ist definitiv unverzichtbar. Das kann eine externe lokale Festplatte oder Netzwerkfestplatte sein, die regelmäßig auf eine zweite Festplatte gespiegelt wird, oder eine Cloud-Lösung. In jedem Fall solltest du deine Dateien sehr regelmäßig sichern und dies am besten automatisieren. Damit schützt du dich nicht nur vor Viren, Würmern und Co., sondern bist auch für Festplattencrashs gewappnet (und glaube uns, die passieren!). Daten retten ist oft möglich, aber es kostet Zeit und Nerven. Mit sauberen Backups kannst du weitgehend nahtlos auf einem neuen Rechner weiterarbeiten.

Hochwertige, geprüfte Steckdosenleisten können dich zumindest vor den schlimmsten Folgen von Blitzschlag und Spannungsschwankungen im Netz bewahren – damit du dein Backup-System möglichst selten brauchst..

Welches Virenschutzprogramm sinnvoll ist, hängt vom Betriebssystem ab. Hier solltest du dich gut informieren. Beziehe dabei auch ein, in welcher Branche du aktiv bist und wie hoch dort die Sicherheits- und Datenschutzbestimmungen sind. Je sensibler die Daten, mit denen du umgehst, desto wichtiger ist bestmöglicher Virenschutz.

Ein Faktor, der gern vergessen wird, sind Versicherungen: Informiere dich frühzeitig über Berufshaftpflicht und Vermögensschadenshaftpflicht, aber auch über Krankenversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Altersvorsorge. Für Versicherungen kooperiert der DVÜD mit MG Lingua. Denn ein Makler, der auf unsere Branche spezialisiert ist, kann besonders passende Konditionen anbieten. Schon dafür kann es sich lohnen, einem Verband beizutreten – wenn du dich beim DVÜD gut aufgehoben fühlst, bitte hier entlang.

Für diesen DVÜD-Teamartikel im Rahmen der Themenwoche “Businessplan” haben Pierre Malo (Zusammenstellung) und Imke Brodersen (Text) zusammengearbeitet. Die Aufzählung ist nicht abschließend – wir werden sie im Themenwochen-Block „Selbstorganisation, Software, Technikfragen“ weiterführen. Mitglieder können sich an Imke wenden, um die Liste vorab zu bekommen.

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